Der Verlauf der früheren Schillstraße, 02.03.1945 (Foto, Ausschnitt: Luftbilddatenbank Dr. Carls, 4167_106G-4588)

Die heutige Schillstraße, welche am Gelände der KZ-Gedenkstätte entlangführt, hieß in der NS-Zeit noch Wörthstraße. Die damalige Schillstraße verlief ungefähr von der nord-westlich gelegenen Straßenkreuzung kommend entlang der Denkmalsanlage für Ferdinand von Schill mit einem leichten Bogen in Richtung der Bahngleise im Süden. Diese Straße wurde Ende der 1950er Jahre im Zusammenhang mit dem Bau des heutigen Hauptbahnhofs sowie des Posthofes überbaut. Kurz nach Kriegsende wurde die Wörthstraße in die Campestraße einbezogen und für einige Jahre entsprechend umbenannt. Seit Ende der 1950er Jahre heißt sie Schillstraße.

In der NS-Zeit wurde das KZ-Außenlagers auf dem Grundstück Schillstraße 5, welches der Stadt Braunschweig gehörte, errichtet. Auf dem gegenüberliegenden Grundstück, Schillstraße 15, befand sich die Baracke für die SS-Wachmannschaft, in der auch die Lagerküche untergebracht war.

Täglich wurden die Häftlinge entlang der früheren Schillstraße unter Bewachung in Richtung der Bahngleise und dann weiter zu den nahegelegenen Büssingwerken geführt.  Die Entfernung vom Arbeitsort zum Lager betrug etwa 1,2 km. In der Erinnerung vieler Überlebender kam ihnen dieser Weg allerdings deutlich länger vor, wahrscheinlich bedingt durch ihre schlechte körperliche Verfassung. Teilweise ging es Häftlingen so schlecht, dass sie von Mithäftlingen getragen werden mussten. Auf dem Weg zum Arbeitsort wurden die Häftlinge nicht nur von Anwohnerinnen und Anwohnern gesehen, sondern es kam auch zu Versuchen von Hilfeleistungen. So berichteten Überlebende, dass ihnen einzelne Deutsche, trotz des Verbotes durch die SS, in unbeobachteten Momenten Lebensmittel zuwarfen oder am Wegesrand versteckten.