Das frühere Invalidenhaus und das Schilldenkmal (Gegenwart / etwa im Jahr 1855). Die Erinnerungsstätte stand in der NS-Zeit in keinem Zusammenhang mit dem KZ-Außenlager auf dem Nachbargrundstück.

Nach Einweihung des Schilldenkmals im Jahre 1837 sollte ein ergänzendes Gebäude als Invalidenhaus errichtet werden, in dem ein Kriegsversehrter leben und die Denkmalanlage betreuen sollte. Zur Finanzierung des Vorhabens wurde eine eigene Stiftung gegründet und ein Spendenaufruf gestartet. Im Jahre 1840 konnte schließlich das Invalidenhaus und die sich unter dem Glockenturm befindliche Schillkapelle feierlich eingeweiht werden. Im Gedächtnisraum der Kapelle wurden zahlreiche Exponate ausgestellt, beispielsweise Ferdinand von Schills Säbel, eine Haarlocke sowie seine Totenmaske aus Bronze. In den Wohnbereich zog Gottfried Möring ein, der gemeinsam mit Schill in Stralsund gekämpft hatte. Nach seinem Tode im Jahre 1851 wurde Möring ebenfalls in der Gruft unter dem Denkmal beigesetzt.

Ab dem Jahre 1865 wurde die Schillsche Stiftung von der Stadt Braunschweig finanziell unterstützt, weil das Stiftungskapital zum Erhalt der Anlage nicht ausreichend war. Ein Mangel an ausreichenden Geldern war ein Problem, welches die Stiftung bis ins 20. Jahrhundert begleiten sollte. Durch die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt und die Exponate aus der Schillkapelle in das Städtische Museum überführt. Am 1. April 1949 wurde die Schillsche Stiftung schließlich aufgelöst und die Stadt Braunschweig übernahm die Verantwortung für die Denkmalanlage.

Zunächst blieb der Gedenkraum, in dem Nachbildungen der ursprünglichen Exponate ausgestellt wurden, zu bestimmten Öffnungszeiten weiterhin für Interessierte zugänglich. Im Jahre 1962 wurde das Gebäude renoviert und in der Folge dem Stadtgartenamt als Unterkunft für die Gärtnerkolonne zur Verfügung gestellt.

Postkarte aus den 1920er Jahren mit einer Fotografie des Invalidenhauses (Quelle: Städtisches Museum Braunschweig)

Im Rahmen der Neugestaltung zur heutigen KZ-Gedenkstätte in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wurde das ehemalige Invalidenhaus zur Unterbringung des Offenen Archivs ausgewählt. Dafür wurde es umgebaut und umfassend saniert. Am 7. Mai 2000 wurden das Gebäude und das Offene Archiv der Öffentlichkeit und dem Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. übergeben. Neben dem Archiv befinden sich in dem Gebäude eine Bestandsbibliothek sowie ein zentraler Lese- und Veranstaltungsraum. In diesem finden Vortragsveranstaltungen statt, werden Gruppen betreut und Wanderausstellungen gezeigt.